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400 Wissenschaftler protestieren gegen EU-Chatkontrolle

Forscher aus 33 Ländern warnen in einem offenen Brief vor den geplanten EU-Regelungen zur massenhaften Überwachung von Endgeräten. Die sogenannte Chatkontrolle soll die Suche nach Darstellungen sexuellen Kindesmissbrauchs auf Smartphones verpflichtend machen.

Marc Oliver Thoma

02.10.2025 · 1 Min Lesezeit



Die rund 400 Wissenschaftler kritisieren, dass die Maßnahme jegliche Ende-zu-Ende-Verschlüsselung aushebele und einen „Single Point of Failure“ schaffe – einen Angriffspunkt für Cyberangriffe. Aktuelle Detektoren wiesen „unannehmbar hohe Falsch-Positiv- und Falsch-Negativ-Raten“ auf, so die Experten.

Auch Künstliche Intelligenz sei keine Lösung, da sie nicht unterscheiden könne, welche Parteien sich legal explizites Material senden. Zudem böten KI-Systeme selbst große Angriffsflächen für Manipulation durch Kriminelle. Ein faktisches Ende verschlüsselter Kommunikation würde Politiker, Journalisten, Strafverfolger und Menschenrechtler treffen, die auf sichere Messaging-Dienste angewiesen sind. Signal hat bereits den Rückzug aus der EU angekündigt.

Die Forscher bezweifeln zudem die Wirksamkeit der Maßnahme gegen Missbrauchsdarstellungen. Stattdessen fordern sie bessere Bildung, sensibilisierte Meldestellen und gezielte Suche nach entsprechenden Inhalten. Dies ist bereits der dritte Protestbrief seit 2023 – mit bisher der größten Unterstützung aus Wissenschaft und Forschungseinrichtungen.

https://csa-scientist-open-letter.org/Sep2025