Aus Fehlern lernen

„Cyberangriffe – da kann man nix machen“ – Doch!

Die Zahl der Cyberangriffe erreicht 2025 neue Rekordwerte. Aktuell sind 81 Prozent aller deutschen Unternehmen von Datendiebstahl, Spionage oder Sabotage betroffen, der Gesamtschaden ist auf 267 Milliarden Euro angestiegen. Deutsche Organisationen haben mit 1.220 Cyberattacken pro Woche zu kämpfen – Tendenz steigend. Nicht selten hört man Aussagen wie: „Da kann man nichts machen“ oder „Wenn es passiert, dann passiert es eben“. Doch das ist grundfalsch! Cyberattacken sind keine Naturkatastrophen. Unternehmen können sich sehr wohl davor schützen. Das kostet Geld – aber sich nicht zu schützen kostet in der Regel noch mehr Geld.

Marc Oliver Thoma

26.06.2025 · 3 Min Lesezeit

Wie arbeiten Cyberkriminelle heute?

Cyberkriminelle arbeiten 2025 professioneller als je zuvor. Die Zeiten des einsamen Hackers im Kapuzenpulli sind längst vorbei. Cyberkriminalität funktioniert heute hochgradig arbeitsteilig und automatisiert – wie ein internationaler Konzern. Es gibt spezialisierte Abteilungen für KI-gestützte Programmierung, automatisierte Trojaner-Verteilung über kompromittierte Cloud-Services und Lösegeldverhandlungen. Moderne Cyberkriminelle nutzen sogar KI-as-a-Service-Angebote im Darknet, wodurch selbst weniger versierte Täter Zugriff auf hochentwickelte Angriffswerkzeuge erhalten. Das Ganze funktioniert wie ein Unternehmen: Es wird kalkuliert, wie viel Geld für Mitarbeiter und Infrastruktur ausgegeben wird und wie viel Lösegeld wieder reinkommt. Nur wenn diese Rechnung aufgeht, lohnt es sich für die Kriminellen.

Was bedeutet das für die Praxis?

In der Praxis bedeutet dies: Hacking muss sich lohnen. Es ist ein Geschäft nach Maß! Kriminelle Hacker nutzen daher meist bekannte Sicherheitslücken, die wenig oder nichts kosten. Teure Zero-Day-Exploits werden meist von staatlichen Behörden gekauft. Kriminelle machen eine einfache Rechnung: „Gibt es genügend Firmen mit ungeschlossenen Sicherheitslücken?“ Die Antwort lautet meist: Ja. Durch KI-gestützte Entwicklung können Malware-Produkte schnell weiterentwickelt werden. Große Sprachmodelle können heute einfachen Schadcode schreiben – das spart Cyberkriminellen erheblich Zeit und Geld.