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Heimliche Lauscher im Büro: Smartphones, Keylogger und Bad USB – und wie Sie Sie Austricksen

Stellen Sie sich vor, Sie sitzen entspannt im Zug, beantworten ein paar E-Mails und neben Ihnen liegt das Smartphone friedlich auf dem Tisch. Harmlos? Vielleicht. Aber in Wahrheit könnte genau dieses Gerät gerade neugierig zuhören oder still im Hintergrund Daten sammeln. Willkommen in der Welt der kleinen Spione, die es auf unsere Informationen abgesehen haben.

Andreas Hessel

21.11.2025 · 4 Min Lesezeit

In dieser Ausgabe werfen wir einen Blick auf drei typische Helfer der digitalen Spionage: das allgegenwärtige Smartphone, die unscheinbaren Keylogger und die berüchtigten BAD-USB-Geräte.

Keine Angst – wir wollen Sie nicht verschrecken, sondern sensibilisieren und zeigen, wie Sie selbst mit kleinen Maßnahmen großen Schaden verhindern können.

Denn am Ende geht es um mehr als Technik. Es geht darum, dass Kunden und Partner darauf vertrauen können, dass ihre Daten bei uns sicher sind.

Das Smartphone als neugieriger Begleiter: Was muss ich dazu wissen?

Es ist aus unserem Alltag nicht mehr wegzudenken. Wir nutzen es zum Telefonieren, Schreiben, Surfen, Fotografieren und für unzählige Apps.

Genau darin liegt die Gefahr: Ein Smartphone ist nicht nur praktisch, sondern auch ein Einfallstor für neugierige Blicke.

Was Smartphones über uns wissen

  • Standortverlauf: Wer wissen möchte, wann Sie im Büro, beim Kunden oder im Urlaub sind, braucht oft nur die Standortdaten.
  • Mikrofon und Kamera: Viele Apps wollen Zugriff, manchmal auch dann, wenn sie es gar nicht brauchen.
  • Kontakte und Dateien: Ohne groß nachzufragen, kopieren Apps Telefonnummern, E-Mails oder Dokumente in die Cloud.

Mein Tipp:
Wie oft tippen Sie einfach auf „Zulassen“, wenn eine App nach Berechtigungen fragt? Sie sollten sich Zeit
nehmen und solche Anfragen genauer prüfen.

Ein Beispiel aus dem Alltag

Stellen Sie sich vor, Sie fotografieren ein Flipchart mit vertraulichen Projektplänen. Praktisch für die Nacharbeit – aber gleichzeitig landen diese Daten womöglich automatisch in der Cloud, wenn die Synchronisierung aktiv ist. Schon hat das Smartphone mehr geteilt, als Sie eigentlich wollten.

Was Sie konkret tun können

  • Prüfen Sie regelmäßig die Berechtigungen Ihrer Apps.
  • Schalten Sie Standort, Mikrofon und Kamera nur dann frei, wenn es wirklich nötig ist.
  • Trennen Sie berufliche und private Nutzung konsequent.
  • Verwenden Sie die Bildschirmsperre und Verschlüsselung.

Mein Tipp:
Ihr Smartphone muss nicht alles wissen. Manchmal reicht ein freundliches „Nein danke“, wenn es zu
neugierig wird.

Keylogger – die unsichtbaren Mitleser: Was muss ich beachten?

Keylogger sind Programme oder kleine Geräte, die jede Ihrer Tastatureingaben mitschneiden. Damit lassen sich Passwörter, Kundendaten oder interne Notizen unbemerkt abfangen.

2 Arten von Keyloggern – das sollten Sie wissen

  1. Software-Keylogger: verstecken sich als Schadsoftware
    auf Ihrem Rechner und protokollieren
    alles im Hintergrund.
  2. Hardware-Keylogger: winzige Zwischenstecker
    oder manipulierte Tastaturen, die kaum auffallen
    und jeden Anschlag speichern.

Wie gelangen solche Keylogger ins Unternehmen?

Ein harmlos wirkendes USB-Gerät, eine fremde Tastatur im Besprechungsraum oder eine versehentlich installierte Datei – schon ist der Keylogger aktiv.

Woran Sie etwas merken könnten

  • Der Computer reagiert ungewöhnlich langsam.
  • Programme öffnen sich ohne erkennbaren Grund.
  • In der USB-Leiste steckt ein „zusätzlicher“ Adapter,
    den niemand kennt.

Schutzmaßnahmen für Sie im Alltag: Worauf muss ich achten?

  • Nutzen Sie die Zwei-Faktor-Authentifizierung, damit ein gestohlenes Passwort allein wertlos ist.
  • Melden Sie fremde Hardware sofort an die IT.
  • Achten Sie bei Besprechungen darauf, welche Geräte tatsächlich zu unserem Bestand gehören.
  • Verlassen Sie sich nicht auf den Zufall: Vorsicht ist besser als Nachsicht.

Mein Tipp:
Ein Keylogger ist wie ein stiller Zuhörer in der Kantine – man merkt ihn nicht sofort, aber er kriegt alles mit. Und genau das wollen wir verhindern.

BAD USB – der Wolf im Schafspelz: Wie kann ich mich schützen?

Ein USB-Stick sieht harmlos aus, ist klein, handlich und praktisch. Doch manche Sticks sind in Wahrheit hochgefährlich.

BAD USB bedeutet, dass sich ein Stick als ganz anderes Gerät ausgibt – z. B. als Tastatur – und dann eigenständig Befehle eingibt.

Diese typischen Szenarien sollten Sie kennen

  • Ein scheinbar verlorener Stick im Parkhaus. Wer ihn findet und anschließt, öffnet ungewollt die Hintertür für Angreifer.
  • Ein hübsch beschrifteter Stick mit „Projektpräsentation“ taucht in der Teeküche auf. Neugier genügt – und der Angreifer freut sich.
  • Ein Adapter oder Ladegerät, das mehr kann, als es sollte.

Mein Tipp:
Ein BAD USB wird nicht als „Stick“ erkannt, sondern als legitimes Gerät. Damit kann es Befehle ausführen, Software installieren oder Daten kopieren. Darum sind diese Geräte so gefährlich.

Praktische Checkliste für den Alltag: Wie schütze ich unsere Systeme?

  • Verwenden Sie nur genehmigte Geräte für die Arbeit.
  • Prüfen Sie App-Berechtigungen mindestens einmal im Monat.
  • Schließen Sie keine fremden USB-Sticks an – niemals.
  • Aktivieren Sie die Zwei-Faktor-Authentifizierung für wichtige Zugänge.
  • Sperren Sie Ihren Bildschirm, sobald Sie den Platz verlassen.
  • Melden Sie verdächtige Geräte oder ungewöhnliches Verhalten sofort an die IT.
  • Denken Sie daran: Ein USB-Stick ist kein Überraschungsei.
  • Der Inhalt könnte Böses bewirken.

Mein Tipp:
Hängen Sie diese Punkte gern neben Ihren Bildschirm und haken Sie sie innerlich ab.

Fazit: Teamarbeit statt Technikpanik

Datenschutz ist kein Hexenwerk. Mit etwas gesunder Skepsis und ein paar einfachen Regeln können Sie die gängigsten Spione zuverlässig ausbremsen.

Merken Sie sich bitte: Nicht jedes Gerät ist so harmlos, wie es aussieht. Aber Sie haben die Kontrolle. Und falls Sie sich unsicher sind – sprechen Sie uns an.

Ihr Datenschutzbeauftragter ist Teil des Teams, nicht der Oberlehrer. Gemeinsam sorgen wir dafür, dass vertrauliche Informationen dort bleiben, wo sie hingehören: bei uns im Unternehmen.

Vorsicht vor dem „Rubber Ducky“ – wenn die Ente zum Hacker wird

in „Rubber Ducky“ sieht aus wie ein normaler USB-Stick, ist aber in Wahrheit ein Hackerwerkzeug. Sobald er eingesteckt wird, gibt er sich als Tastatur aus und tippt blitzschnell Befehle ein.

Damit kann er Schadcode laden, Nutzerkonten anlegen oder Daten klauen – völlig unbemerkt. Antivirenprogramme erkennen ihn meist nicht, da er kein Virus ist.

Darum gilt: Unbekannte USB-Sticks gehören niemals in den Rechner.

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Andreas Hessel ist Chief Information Security Officer. Er ist langjähriger Leiter des Be­rei­ches Informationssicherheit und Risi­komanagement einer namenhaften Bank. Daneben arbeitet er als exter­ner Datenschutzbeauftragter und Berater im Bereich Cybersicherheit. Er […]