Fokusartikel

Wenn jede Schwachstelle wichtig ist, ist keine mehr kritisch

Wie Sie Schwachstellenmanagement risikoorientiert und zukunftssicher aufstellen Die Meldung kam überraschend: Die europäische Cybersicherheitsbehörde (ENISA) hat im April 2025 inmitten weltweiter Unsicherheit über die Zukunft der CVE-Datenbank kurzerhand ihre eigene Schwachstellendatenbank online gestellt – die European Vulnerability Database (EUVD). Während in den USA um Vertragsverlängerungen und Stiftungsmodelle für CVE gerungen wurde, hat Europa einfach geliefert.

Andreas Hessel

30.05.2025 · 6 Min Lesezeit

Für Sie als Informationssicherheitsbeauftragter bedeutet diese Entwicklung weit mehr als einen Wechsel des Datenlieferanten. Es ist der Weckruf, den viele Unternehmen gebraucht haben: Ein modernes Schwachstellenmanagement kann sich nicht länger auf CVSS-Scores und Patch-Listen verlassen. Wer nicht weiß, wo welche Schwachstelle im Unternehmen aufschlägt, verliert in der Masse die Kontrolle – und riskiert blinde Flecken an den wirklich kritischen Stellen.

In diesem Artikel zeigen wir, wie Sie Ihr Schwachstellenmanagement strategisch, technisch und organisatorisch so aufstellen, dass es den Herausforderungen von 2025 gewachsen ist und Ihnen nicht irgendwann um die Ohren fliegt.

CVE, EUVD & Co.: Das Schwachstellen-Ökosystem wird komplexer

Was gestern noch als globale Konstante galt, steht heute auf dem Prüfstand: Das CVE-System, jahrzehntelang das Rückgrat der internationalen Schwachstellenbewertung, hat erstmals ernsthaft gewackelt. Die kurzfristige Vertragsverlängerung mit MITRE in den USA zeigt: Auch bei etablierten Strukturen ist Verlass keine Strategie.