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Der Jahresendputz für Ihre Daten – damit der Crinch keine Chance hat

Das Jahr neigt sich dem Ende zu. Draußen glitzern Lichterketten, drinnen blinkt der Posteingang – und irgendwo dazwischen sitzt der Crinch. Nein, nicht der, der Weihnachten stiehlt. Unser Crinch liebt Daten. Alte, vergessene, ungesicherte Daten. Je unordentlicher Ihr digitales Zuhause ist, desto wohler fühlt er sich.

Andreas Hessel

18.12.2025 · 4 Min Lesezeit

Bevor also der Jahresendstress so richtig losgeht, ist jetzt die beste Zeit für einen kleinen digitalen Hausputz. Keine Sorge, Sie brauchen weder Putzlappen noch Staubsauger – nur ein bisschen Aufmerksamkeit und vielleicht einen warmen Kaffee. Denn mit ein paar einfachen Handgriffen machen Sie Ihr digitales Umfeld wieder blitzsauber und sicher.

Warum das wichtig ist? Das müssen Sie wissen

Alte Dateien, überflüssige E-Mails und verwaiste Zugriffsrechte sind wie die vergessenen Plätzchen vom Vorjahr: Irgendwann verderben sie.

Jede ungesicherte Datei, jeder unnötige Datensatz können zu einem Risiko werden – ob durch versehentliches Teilen, unberechtigte Zugriffe oder Sicherheitslücken. Der Crinch freut sich über jedes vergessene Dokument, das noch irgendwo im Netzwerkschrank schlummert.

Mein Tipp:
Datenschutz und Datensicherheit leben von Ordnung. Wer regelmäßig aufräumt, behält nicht nur den Überblick, sondern schützt sich und das Unternehmen vor Datenpannen. Und: Ein sauberer digitaler
Arbeitsplatz fühlt sich einfach gut an.

Der digitale Jahresendputz – 6 Maßnahmen für Ihre persönliche
Checkliste

Damit Sie nicht im Datenchaos versinken, hilft diese kleine, aber feine To-do-Liste. Nehmen Sie sich ruhig ein paar Minuten Zeit – vielleicht zwischen zwei Gläsern Glühwein oder kurz vor dem Feiertagsurlaub. Sie wird Ihnen ein gutes Gefühl geben.

  1. Dateien prüfen: Welche Dokumente brauchen Sie wirklich noch? Alte Versionen oder doppelte Dateien dürfen weg – aber bitte über den sicheren Papierkorb oder nach Absprache mit der IT.
  2. E-Mails aufräumen: Löschen Sie überflüssige Nachrichten, archivieren Sie wichtige und entfernen Sie private Inhalte aus dem geschäftlichen Postfach. Der Crinch liebt unverschlüsselte Mails mit sensiblen Infos!
  3. Zugriffsrechte kontrollieren: Haben wirklich nur die richtigen Personen Zugriff auf Ihre Ordner und Projekte? Falls nicht: Melden Sie es, bevor der Crinch zugreift.
  4. Passwörter erneuern: Ein neues Jahr, ein neues Passwort – am besten lang, stark und einzigartig. Keine Rentiernamen oder „ Weihnachten2025“ bitte.
  5. Geräte absichern: Aktualisieren Sie Software und Betriebssysteme. Alte Versionen sind wie offene Türen für den Crinch.
  6. Datensicherung prüfen: Stellen Sie sicher, dass wichtige Daten regelmäßig gesichert werden. So übersteht alles unbeschadet selbst den größten Schneesturm.

Ordnung schafft Sicherheit – und Gelassenheit

Wenn Sie diese Punkte abhaken, haben Sie nicht nur dem Crinch die Laune verdorben, sondern auch sich selbst einen Gefallen getan. Denn wer weiß, dass seine Daten in Ordnung sind, geht mit einem besseren Gefühl in die Feiertage.

Mein Tipp:
Datenschutz ist kein einmaliges Projekt, sondern eine Haltung – so wie der alljährliche Frühjahrsputz, nur eben digital. Und wer regelmäßig aufräumt, braucht keine Panik vor Prüfungen, Datenverlust oder neugierigen Blicken des Crinchs zu haben.

Was der Crinch besonders liebt – und wie Sie ihm das Leben schwer machen

Der Crinch hat eine Schwäche für Chaos. Er liebt ungesicherte Notizzettel mit Passwörtern, veraltete Excel-Listen mit Kundendaten und frei zugängliche Cloud-Ordner.

Besonders anziehend findet er USB-Sticks, die keiner mehr zuordnen kann, und Desktop-Ordner, die aussehen wie ein digitaler Adventskalender – nur dass hinter jedem Türchen eine Datenschutzpanne lauern könnte.

Aber zum Glück sind Sie ihm gewachsen. Denn jeder Mitarbeitende hat mehr Macht, als man denkt. Schon kleine Veränderungen im Alltag halten den Crinch auf Abstand, z. B. wenn Sie

  • beim Speichern kurz überlegen, ob die Datei wirklich auf den Server gehört,
  • sensible Daten lieber in verschlüsselten Bereichen ablegen,
  • vor dem Versenden prüfen, ob der Empfänger tatsächlich der richtige ist, und
  • bei Zweifeln einfach mal die IT oder den Datenschutzbeauftragten fragen – lieber einmal zu viel
    als einmal zu wenig.

Mein Tipp:
Auch externe Speicherorte wie Cloud-Dienste verdienen einen kritischen Blick. Wenn Sie dort personenbezogene Daten speichern, sollten Sie wissen, wo die Server stehen und wer Zugriff hat. Der Crinch ist schließlich überall dort unterwegs, wo Daten unbewacht liegen.

Ein weiterer Lieblingsort des Crinchs sind Smartphones und Tablets. Schnell mal eine Datei per Messenger verschickt, einen Screenshot geteilt oder über ein offenes WLAN verbunden – schon ist der Crinch zur Stelle.

Nutzen Sie daher immer die offiziellen Kommunikationswege unseres Unternehmens. Die sind nicht nur sicherer, sondern ersparen auch Erklärungsnot, wenn der Crinch wieder zugeschlagen hat.

Zum Jahresende lohnt sich außerdem ein Blick auf Projekte und Freigaben.

  • Welche externen Partner, Dienstleister oder Kolleginnen und Kollegen hatten im Laufe des Jahres Zugriff auf Ihre Daten?
  • Müssen alle diese Zugänge wirklich bestehen bleiben?

Wer hier aufräumt, verschließt dem Crinch gleich mehrere Türen auf einmal. Und falls Sie denken, ein bisschen Nachlässigkeit fällt doch gar nicht auf – täuschen Sie sich nicht. Der Crinch ist geduldig.

Er wartet, bis Sie im Weihnachtsstress kurz unachtsam sind, und greift dann zu. Darum gilt: lieber jetzt zwei Stunden für den Jahresendputz investieren, als im Januar mit einem Sicherheitsvorfall ins neue Jahr zu starten. Das ist gut investierte Zeit.

Zum Schluss: ein kleiner Wunschzettel

Falls Sie sich fürs neue Jahr etwas wünschen dürfen, wie wäre es mit einem Datenbewusstsein, das bleibt? Achten Sie auf klare Strukturen, sichere Systeme und gesunde Skepsis – dann hat der Crinch auch 2026 keine Chance.

Und jetzt: Genießen Sie die Adventszeit, gönnen Sie sich Plätzchen statt Passwortprobleme und denken Sie daran: Auch Daten freuen sich über ein bisschen Ordnung unter dem Weihnachtsbaum.

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Andreas Hessel ist Chief Information Security Officer. Er ist langjähriger Leiter des Be­rei­ches Informationssicherheit und Risi­komanagement einer namenhaften Bank. Daneben arbeitet er als exter­ner Datenschutzbeauftragter und Berater im Bereich Cybersicherheit. Er […]